Brüssel, 11. Februar 2021
Die aktuelle Pandemie wirft ein neues Licht auf den täglichen Kampf von Eltern, wenn es um Vereinbarung von Beruf und Familie geht – Mütter sind hier besonders betroffen. Der verordnete Lockdown für Arbeitnehmer zeigt urplötzlich und sehr konkret die Bürde unbezahlter Arbeit auf, die zusätzlich zur beruflichen Arbeitsbelastung zu leisten ist. So stellt sich die Frage: Kann man in einer modernen Gesellschaft, die sich für die Gleichstellung von Geschlechtern und den Schutz von sozialen Systemen stark macht, mit Blick auf die Bedingungen unter denen berufstätige Mütter ihr Leben organisieren, von einer zufriedenstellenden Situation sprechen?
Wir freuen uns, als Antwort auf diese Frage ein Whitepaper vorstellen zu können, welches die FAFCE in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der NRO Neue Frauen für Europa zum Thema „Schutz vor Mobbing von Schwangeren und Müttern“ erstellt hat.
Dieses Whitepaper befasst sich mit dem Phänomen des Mobbings von Müttern, d.h. mit gesundheitsschädigenden und unangemessenen Verhaltens- und Handlungsweisen im Job, die sich gegen Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere oder Mütter richten. Es handelt sich dabei um eine Initiative, die darauf abzielt das Ausmaß der Diskriminierung bei Mutterschaft zu erklären und Vorschläge macht wie dieses Problem auf europäischer Ebene und in den einzelnen Mitgliedstaaten am besten angegangen werden sollte.
Um berufliche und familiäre Interessen unter einen Hut zu bringen, sind Frauen auch auf die Flexibilität von Arbeitgebern und Unterstützung durch die öffentliche Politik angewiesen. Daher ist es für den Arbeitsmarkt von entscheidender Bedeutung, sich die Bedürfnisse von Müttern anzupassen und nicht andersrum, sowohl durch eine flexible Arbeitspolitik als auch durch eine umfassende Familienpolitik, welche die folgende Überlegungen miteinbeziehen muss:
- Erweiterung des Anrechts auf Mutterschafts- und Elternurlaubs;
- Rechtliche Anerkennung des Wertes unbezahlter Familienarbeit als eine besondere Kategorie von Arbeit;
- Zugang zu bezahlbarer und hochwertiger Kinderbetreuung;
- Förderung neuer Arbeitsformen für Mütter durch Telearbeit und flexiblen Arbeitszeiten und -regelungen;
- Das Gefälle bei Gehältern und Rentenansprüchen von Frauen reduzieren, das aufgrund von Familienarbeit und Mutterschaftspausen bei der Berechnung von Entgelt und Rentenansprüchen entsteht;
- Günstige Familienkredite als wirtschaftliche Investition;
- Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundprodukte für Familien;
- Fokussierung auf neue Möglichkeiten der Unterstützung von Müttern in schwierigen Situationen (Frauen mit niedrigem Einkommen, Selbstständige, Mütter von kinderreichen Familien, alleinerziehende Mütter, sowie Mütter mit behinderten Kindern);
- Förderung der finanziellen, mentalen und kulturellen Wahlfreiheit von Frauen hinsichtlich der Gestaltung der Vereinbarung von Beruf und Familie.
Lesen Sie den vollständigen Bericht: