Resolution der FAFCE Mitgliederversammlung
Familien für eine nachhaltige und ganzheitliche Entwicklung
Strasbourg, 26 October 2021
Die FAFCE fordert europäische Institutionen und nationale Regierungen dazu auf, sich der demographischen Krise Europas mit der gleichen Aufmerksamkeit wie der des digitalen und grünen Übergangs zu widmen. Die FAFCE fordert außerdem Entscheidungsträger dazu auf, nach der Pandemie Familien als den Hauptmotor des Wiederaufbaus in allen Bereichen anzuerkennen; sei es unter sozialen, wirtschaftlichen oder umweltpolitischen Gesichtspunkten. Politik kann nur dann nachhaltig sein, wenn Familien als Ressource ersten Ranges anerkannt und wertgeschätzt werden, sodass der Freiheit der Familien besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, damit sich diese unter den bestmöglichen Umständen und ohne Hindernisse ihrer freudvollen Verantwortung für die Sorge um die ganzheitliche Entwicklung der Kinder und insgesamt ihrer Gemeinschaften widmen können und zu einem positiven Beitrag zum Dialog zwischen den Generationen beitragen.
Siehe hierzu den Appell der Enzyklika Laudatio Si’: “Die dringende Herausforderung unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt das Anliegen mit ein, die gesamte Menschheitsfamilie zum Anstreben einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zusammenzubringen“;
Um die Schlüsselrolle von Familien in Erinnerung zu rufen, wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika Fratelli Tutti hervorgehoben hat: „In erster Linie denke ich an die Familien, die zur primären und vitalen Mission der Erziehung berufen sind. Familien sind der erste Ort, an dem die Werte von Liebe und Brüderlichkeit, Miteinander und Teilen, Sorge und Fürsorge für andere, gelebt und weitergegeben werden“;
Wir erinnern daran, dass menschliches Leben und Kinder das wertvollste Geschenk an die Menschheit sind;
Wir erinnern daran, dass Elternschaft eine freudige Verantwortung ist, da die Betreuung von Kindern, auch mit Herausforderungen, eine Quelle großen Glücks ist;
Deshalb möchte die FAFCE:
- Daran erinnern, dass Kinder niemals als Verantwortungslosigkeit der Schöpfung oder ihren natürlichen Ressourcen gegenüber verstanden werden dürfen. Der Begriff „ökologischer Fußabdruck“ lässt sich nicht auf Kinder übertragen, da sie eine unverzichtbare Ressource für unsere Zukunft sind. Stattdessen sollten Konsumismus und Individualismus thematisiert werden und ein Blick auf die Familien offenbart das beste Beispiel für die Optimierung von Ressourcen mit großen Skalierungseffekten;
- In Erinnerung rufen, dass der aktuelle demographische Trend hin zu einer sehr niedrigen – ja geradezu ultra-niedrigen Fertilität geht, wobei die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern mit einer Fertilität unter 2,1 Geburten pro Frau liegt;
- Sich besorgt zur Geburtenrate in Europa mit 1,53 Kindern pro Frau im Jahr 2019 äußern; und verweist auf die katastrophalen Auswirkungen des demographischen Ungleichgewichts auf die Sozial- und Rentensysteme, die Arbeitsmarktdynamik, die wirtschaftliche Nachhaltigkeit und den sozialen Zusammenhalt, wie schon im letzten gemeinsamen Reflexionsdokuments zum Thema „Familie: Die fehlende Zutat für die Wiederbelebung des ländlichen Raums“ hervorgehoben wurde;
- Hervorheben, dass Paare in ihrem Wunsch, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen, mit vielen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Hindernissen konfrontiert sind; wir bedauern auch, dass Paare in Europa im allgemeinen ein Kind weniger bekommen, als sie sich eigentlich wünschen würden;
- Alle dazu einladen, Großeltern als einen festen Bestandteil von Familie anzuerkennen und wahrzunehmen;
- Hervorheben, dass die Förderung einer Kultur des Lebens, in der Kinder willkommen sind, nicht darauf abzielt, Eltern unter Druck zu setzen, mehr Kinder zu bekommen, sondern ihnen vielmehr die Freiheit einzuräumen und die Bedingungen zu schaffen, damit sie die Anzahl an Kindern bekommen können, die sie sich wünschen;
- Für eine wirksame demographische und familienfreundliche Politik werben, um einen demographischen Frühling zu bewirken, und sich dabei an den größten Erfolgen nationaler Erfolgsmodelle anzulehnen, wie in den FAFCE-Dialogen zu demographischen Herausforderungen immer wieder hervorgehoben wurde; und betont die Notwendigkeit einer Steuergerechtigkeit als einen fairen Anerkennung des großartigen Beitrags, den Familien für unsere Gemeinschaften leisten.
- Mehr Verständnis für die schwierige Situation berufstätiger Eltern, insbesondere der von Müttern fordern, deren unbezahlte Arbeit für das Gemeinwohl oft übersehen wird, ja die zuweilen sogar diskriminiert werden, wie im FAFCE-NWFE Weißbuch zum „Schutz von Frauen vor Mom-Bashing“ ausgeführt wird;
- Dazu aufrufen das Subsidiaritätsprinzip zu respektieren, wenn es um die Rolle und Verantwortung von Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder in Zusammenarbeit mit Schulen geht, wie bei einem gemeinsamen Webinar von FAFCE und UNAEC-Europa zum Thema „Familie und Bildung: Saat der Hoffnung“ betont wurde; und sie bedauert, dass einige nationale Praktiken das älteste Recht von Eltern nicht respektiert „die Art der Erziehung zu bestimmen, die ihren Kindern zugute kommen soll.“; und betont die Notwendigkeit eines breiten Bildungsbündnisses zwischen den verschiedenen Akteuren der gemeinsamen Erziehung in unseren Gemeinschaften durch einen globalen Pakt für Bildung, um den Dialog mit den Familienverbänden wiederzuherstellen, die als Mediatoren in der Gesellschaft anerkannt werden.