22. Februrar 2022,
Vergangene Woche hat das Europäische Parlament zwei Resolutionen zu den schwierigen Folgen der Pandemie für europäische Familien verabschiedet. Die Texte weisen besonders auf die Hindernisse, mit denen pflegende Angehörige, insbesondere Mütter, am Arbeitsplatz konfrontiert sind, und auf die Zunahme der generationsübergreifenden Armut hin.
Erstmals würdigte das Europäische Parlament die Arbeit vieler Pflegekräfte, insbesondere Frauen, während der Pandemie. In einer Resolution zu den ‘Herausforderungen für städtische Gebiete in der Zeit nach COVID-19’, erkennt das Parlament „die Belastung an, die Frauen als Hauptpflegepersonen in formellen und informellen Umgebungen auferlegt wird, und den sozialen Wert dieser Pflege, insbesondere während der COVID-19 Krise; und weist darauf hin, dass 80% aller Pflegeleistungen in der EU von (unbezahlten) informellen Pflegekräften erbracht werden, von denen 75% Frauen sind“. Die Resolution erwähnte „die wichtige Rolle der europäischen Strukturfonds bei der Sicherung von Investitionen in Pflegedienste“ und begrüßte „die Absicht der Kommission, eine europäische Pflegestrategie vorzuschlagen“.
In einer weiteren Resolution zum Thema ‘Stärkung der europäischen Jugend: Beschäftigung nach der Pandemie und soziale Erholung’, erinnerte das Europäische Parlament daran, „dass junge Frauen einem erhöhten Risiko von Diskriminierung am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, welches durch intersektionelle Ungleichheiten, Arbeitslosigkeit, alleinerziehend sein oder informelle Langzeitpfleger sein noch verschlimmert wird. Dadurch können sie oft von der Erwerbstätigkeit ausgeschlossen oder unterhalb der Armutsgrenze gehalten werden“.
Die Diskriminierungen, denen viele Mütter am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, waren ein Schwerpunkt der FAFCE in einem Bericht von 2021 zum Thema ‘Schutz von Frauen vor mütterlichem Mobbing’, der gemeinsam mit New Women for Europe veröffentlicht wurde:
„Mütter sind auch heute noch mit einem Druck von Außen am Arbeitsplatz und negativen Vorurteilen konfrontiert, die sich auf ihre Möglichkeit auswirken, ihre Mutterschaft und ihre Arbeit zu ihren eigenen Bedingungen zu vereinbaren. Dieses Phänomen wird als „mütterliches Mobbing“ bezeichnet. „Mobbing“ bezeichnet ein gesundheitsschädigendes Missbrauchsverhalten am Arbeitsplatz, das „versucht, eine Person durch ungerechtfertigte Anschuldigungen, Demütigungen, allgemeine Belästigung, emotionale Misshandlung und/oder Terror aus dem Arbeitsplatz zu drängen“. Müttermobbing betrifft nicht nur Schwangere und Mütter, sondern auch Frauen mit Kinderwunsch.“
Die Resolution forderte „den Rat und die Kommission dazu auf, ab 2022 unverbindliche Mindestziele für Unterstützung und maßgeschneiderte Hilfsprogramme in Jugend- und Beschäftigungsinitiativen für gefährdete junge Frauen in Erwägung zu ziehen“ und forderte „die Kommission auf, mit den Mitgliedstaaten zusammenzuarbeiten, um nationale Aktionspläne für die Kindergarantie mit Arbeitsintegrationsmaßnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zur Unterstützung junger Alleinerziehender zu integrieren“.
Die Resolution zur Stärkung der europäischen Jugend befasste sich auch mit der Frage der Kinderarmut – obwohl sie sich hauptsächlich auf ‘LGBTIQ+’ -Jugendliche konzentrierte – und betonte, dass die Unterstützung von Familien der Schlüssel zur Überwindung der generationsübergreifenden Armut ist: „Kinder, die mit Ressourcenknappheit und in prekären Familiensituationen aufwachsen sind eher von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen, was weitreichenden Auswirkungen auf ihre Entwicklung und ihr späteres Erwachsenenalter haben kann, sodass sie keinen Zugang zu angemessenen Qualifikationen und nur begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten haben, was einen Teufelskreislauf generationsübergreifender Armut schafft“. Zur Bekämpfung von Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung erwähnte die Resolution die Rolle der Europäischen Kindergarantie bei der „Gewährleistung des kostenlosen und wirksamen Zugangs bedürftiger Kinder zu Schlüsseldiensten wie frühkindliche Bildung und Betreuung, Bildungs- und Schulaktivitäten, Gesundheitsversorgung, gesunde Ernährung und mindestens eine gesunde Mahlzeit pro Schultag, sowie eine angemessene Unterkunft“.
Die FAFCE rief seit Beginn der Pandemie wiederholt nationale und europäische Entscheidungsträger dazu auf, die Rolle der Familien an vorderster Front der Pandemie, und die Notwendigkeit anzuerkennen, und in ehrgeizige Familienpolitik für einen nachhaltigen Wiederaufbau nach der Pandemie zu investieren.